Das Handwerk, das Risse klebt

Gibt es im Haushalt Scherben, greift man in der Regel zum Sekundenkleber oder man wirft das kaputte Stück gleich in den Abfall. Doch was, wenn eine rund 100 Jahre alte wertvolle Ofenkachel in die Brüche geht? Dann wird es ein Fall für Konservator Noah Gehrig.

Anfang Oktober zeigte er im Ortsmuseum Binningen, wie Keramik fachmännisch geflickt wird. Die Kachel aus dem 19. Jahrhundert wurde bereits einmal geleimt, ging jedoch an derselben Bruchstelle wieder kaputt. Noah Gehrig wandte darum eine andere Methode an.

Er fixierte die Kachel in einem Gemisch aus mit Wasser angerührtem Sand und Kalk. Dadurch können die beiden Keramikhälften so zusammengefügt werden, dass die Bruchstelle kaum mehr sichtbar ist. Das Objekt wird durch den «Beton» an der Rückseite zusammengehalten.

Der Restaurierungsvorgang erfordert Präzision und Geduld. Gleichzeitig ist er eine faszinierende, schmutzig-klebrige Angelegenheit, die die Zuschauenden zuweilen ans Kuchenbacken erinnerte. Doch einmal getrocknet und gereinigt, wird die bunt verzierte Kachel wieder in alter Schönheit erstrahlen.

Vorstand Ortsmuseum Binningen